Posturales Tachykardie-Syndrom (POTS) ist eine Erkrankung, bei der eine veränderte Regulation des autonomen Nervensystems zu einem verstärkten Herzschlag und zu weiteren kreislaufbezogenen Symptomen führt, insbesondere beim Wechsel in aufrechte Position. Ein häufiges Merkmal bei POTS ist ein verringertes Blutvolumen, welches eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Symptome spielt. Die Fähigkeit, das Blutvolumen und den Blutdruck zu regulieren, ist entscheidend für das Wohlbefinden betroffener Patienten. In diesem Kontext hat Alkohol erhebliche negative Auswirkungen, welche die Kontrolle des Blutvolumens weiter beeinträchtigen.
Alkohol übt einen diuretischen Effekt aus, was bedeutet, dass der Konsum von alkoholischen Getränken zu einer verstärkten Ausscheidung von Flüssigkeiten aus dem Körper führt. Dieser Effekt resultiert in einer schnelleren Dehydrierung. Da Patienten mit POTS häufig von einem bereits verminderten Blutvolumen betroffen sind, kann der durch Alkohol bedingte Flüssigkeitsverlust die Situation erheblich verschärfen. Ein vermindertes Blutvolumen führt dazu, dass weniger Flüssigkeit im Kreislauf zur Verfügung steht, was wiederum zu einer unzureichenden Versorgung der Organe und einer Verschlechterung der Symptome führt.
In praktischen Beobachtungen berichten viele POTS-Patienten, dass bereits kleinere Mengen Alkohol zu einer spürbaren Zunahme von Schwindel, Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein führen. Die schnelle Dehydration durch Alkohol macht es schwieriger, den Blutdruck stabil zu halten, was bereits durch das Syndrom beeinträchtigt ist.
Alkohol löst eine Erweiterung der zentralen und peripheren Blutgefäße, also eine sogenannte Vasodilatation, aus. Normalerweise hilft die Vasokonstriktion dabei, den Blutdruck gerade in Momenten erhöhter Sympathikustätigkeit zu stabilisieren. Beim Trinken von Alkohol wird diese Fähigkeit jedoch durch die Erhöhung der Gefäßweite untergraben. Dies führt dazu, dass weniger Blut in zentralen Kreislaufbereichen, insbesondere bei aufrechter Körperhaltung, zur Verfügung steht, was ein kritischer Faktor bei POTS ist.
Die unmittelbare Folge der Vasodilatation ist ein Abfall des Blutdrucks, was z.B. zu Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfällen führen kann. Bei POTS-Patienten, die bereits an orthostatischer Intoleranz leiden, können diese Effekte einen gefährlichen Kreislaufschock begünstigen, da der Körper nicht ausreichend kompensieren kann.
Alkohol beeinträchtigt nicht nur die sofortige Blutdruckstabilisierung durch Vasodilatation, sondern stört auch längerfristige Anpassungsmechanismen im autonomen Nervensystem. Dies bedeutet, dass die Fähigkeit des Körpers, den Blutdruck bei wechselnden körperlichen Anforderungen zu regulieren, weiter eingeschränkt wird. Studien deuten darauf hin, dass Alkohol sowohl kurzfristig den Blutdruck senken als auch langfristig zur Entwicklung eines erhöhten Blutdrucks beitragen kann – beides sind unerwünschte Effekte für Menschen mit POTS.
POTS ist eng mit einer Dysfunktion des autonomen Nervensystems verknüpft. Alkohol verschlechtert diese Dysfunktion, indem er die Kommunikation zwischen Nerven und den regulierenden Körperorganen stört. Diese Störung der autonomen Funktion führt zu einer ineffizienten Blutdruck- und Blutvolumenregulation, die bei POTS-Patienten bereits problematisch ist. Die neurovaskulären Kontrollmechanismen sind der Schlüssel zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks bei wechselnden Bedingungen, und jede Störung in diesem System kann zu einer weiteren Verschärfung der Symptome führen.
Durch die Verschlechterung der autonomen Steuerung kann Alkohol zudem das Risiko unerwünschter kardialer Ereignisse, wie z.B. Tachykardien oder Rhythmusstörungen, erhöhen – besonders in Stresssituationen wie plötzlichen Lagerwechseln oder körperlicher Betätigung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beeinflussung der venösen Zirkulation. Alkohol kann zu einer Erhöhung der Permeabilität der Blutgefäße führen, was zu einem verstärkten Austreten von Flüssigkeiten in das umgebende Gewebe führt. Diese erhöhte Permeabilität verschlechtert die Rückführung des Blutes aus den peripheren Gefäßregionen in den zentralen Kreislauf. Insbesondere in den Extremitäten, wo Patienten mit POTS häufig Blutansammlungen erleben, kann diese Verschlechterung die Symptome signifikant verstärken.
Das Ergebnis ist eine noch geringere Verfügbarkeit von zirkulierendem Blut, was den Blutdruck weiter destabilisiert und orthostatische Symptome verstärkt. Viele Patienten berichten, dass in Situationen, in denen sie Alkohol konsumiert haben, die bereits bestehenden Beschwerden wie starke Müdigkeit, leichte bis starke Schwindelgefühle und Ohnmachtsanfälle zutage traten oder intensiver wurden.
Angesichts der vielfältigen negativen Auswirkungen, die Alkoholkonsum auf die Blutvolumenregulation und die Symptomatik bei POTS haben kann, raten Gesundheitsfachleute in der Regel dazu, den Konsum von Alkohol zu vermeiden oder stark zu begrenzen. Diese Empfehlung basiert auf:
Anstelle des Alkoholkonsums sollten Patienten mit POTS ihren Fokus auf eine ausreichende Hydratation, eine ausgewogene Ernährung und Maßnahmen zur Verbesserung der kardiovaskulären Stabilität legen. Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr – spätestens in Kombination mit Elektrolyten – sowie der Einsatz von Kompressionsbekleidung, welche die venöse Rückführung unterstützen kann, gehören zu den wichtigsten Strategien im täglichen Umgang mit POTS.
Eine konsequente Flüssigkeitsaufnahme ist essenziell für die Blutvolumenregulation:
Zusätzlich können regelmäßige körperliche Aktivitäten und der Einsatz von Kompressionsstrümpfen von Vorteil sein. Leichte sportliche Betätigung fördert den Kreislauf und verbessert die allgemeine kardiovaskuläre Leistung. Kompressionsstrümpfe helfen dabei, den venösen Rückfluss zu unterstützen – insbesondere in den Beinen – und können so orthostatische Beschwerden mildern.
Diese Strategien zielen darauf ab, das Blutvolumen zu stabilisieren und den negativen Einflüssen von Alkohol entgegenzuwirken, indem sie den Körper in die Lage versetzen, Flüssigkeitsverluste besser zu kompensieren und den Blutdruck stabil zu halten.
Auswirkung | Mechanismus | Symptomatische Folgen bei POTS |
---|---|---|
Dehydrierung | Diuretische Wirkung von Alkohol führt zu vermehrter Wasserausscheidung | Niedriges Blutvolumen, verstärkter Schwindel, Müdigkeit |
Vasodilatation | Erweiterung der Blutgefäße senkt den Blutdruck | Orthostatische Intoleranz, Ohnmachtsanfälle |
Störung der autonomen Funktion | Beeinträchtigung der Nervenregulation und Blutdruckkontrolle | Herzrhythmusstörungen, instabile kardiovaskuläre Reaktionen |
Erhöhte Gefäßpermeabilität | Flüssigkeitsleckage aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe | Reduzierte venöse Rückführung, weitere Blutvolumenreduktion |
Die hier beschriebenen Auswirkungen von Alkohol auf die Blutvolumenregulation bei Patienten mit POTS sind durch mehrere wissenschaftliche Beiträge und Erfahrungsberichte gestützt. Verschiedene Quellen heben den Zusammenhang zwischen Dehydrierung, Vasodilatation und autonomen Dysfunktionen hervor, die zusammen eine Verschlimmerung der POTS-Symptomatik bewirken.