Der Verkauf einer Eigentumswohnung in Wien ist ein bedeutender Schritt, der eine sorgfältige Planung und Durchführung erfordert. Egal, ob Sie umziehen, Ihr Kapital anderweitig investieren möchten oder sich Ihre Lebensumstände geändert haben – der Prozess will gut organisiert sein. Von der Vorbereitung wichtiger Dokumente über die Wertermittlung bis hin zur Vertragsabwicklung gibt es viele Aspekte zu beachten, um den bestmöglichen Preis zu erzielen und rechtliche Fallstricke zu vermeiden.
Dieser Leitfaden basiert auf Informationen aus verschiedenen Quellen und bietet Ihnen eine strukturierte Übersicht über alles, was Sie benötigen, um Ihre Eigentumswohnung in Wien erfolgreich zu verkaufen.
Der Verkauf einer Eigentumswohnung ist ein Prozess, der in der Regel mehrere Monate in Anspruch nimmt. Eine gute Strukturierung und Organisation helfen Ihnen dabei, den Überblick zu behalten und effizient vorzugehen. Im Folgenden werden die einzelnen Phasen detailliert beschrieben.
Diese erste Phase legt den Grundstein für den gesamten Verkauf. Eine gründliche Vorbereitung spart später Zeit und vermeidet potenzielle Probleme.
Einer der wichtigsten ersten Schritte ist das Zusammentragen aller für den Verkauf relevanten Dokumente. Ohne vollständige Unterlagen kann der Verkaufsprozess nicht abgeschlossen werden. Die erforderlichen Dokumente umfassen unter anderem:
Diese Unterlagen geben potenziellen Käufern und finanzierenden Banken wichtige Informationen über den Zustand, die Kosten und die rechtlichen Verhältnisse der Wohnung.
Wichtige Dokumente wie Grundbuchauszug und Energieausweis sind essenziell für den Wohnungsverkauf.
Die Festlegung eines realistischen Angebotspreises ist entscheidend. Ein zu hoher Preis kann Interessenten abschrecken und den Verkauf unnötig verzögern. Ein zu niedriger Preis führt zu finanziellen Verlusten. Die Wertermittlung sollte die Lage in Wien (die Preise variieren stark je nach Bezirk), die Größe, den Zustand, die Ausstattung sowie die aktuelle Marktlage berücksichtigen. Für eine fundierte Einschätzung kann ein professioneller Immobiliengutachter oder ein erfahrener Makler beauftragt werden.
Sie haben die Wahl, Ihre Wohnung selbst zu verkaufen oder einen Immobilienmakler zu beauftragen. Ein Makler bringt Marktkenntnisse, Erfahrung in der Abwicklung und einen Kundenstamm mit. Er kann die Wertermittlung übernehmen, Marketingaktivitäten durchführen, Besichtigungen organisieren und bei Verhandlungen unterstützen. Dies spart Zeit und Aufwand, ist aber mit Kosten in Form einer Provision verbunden. Beim Privatverkauf sparen Sie die Maklerprovision, tragen aber den gesamten Aufwand und das Risiko selbst.
Sobald die Vorbereitung abgeschlossen ist und der Preis feststeht, geht es an die Präsentation der Wohnung auf dem Markt.
Ein professionelles Verkaufsexposé ist die Visitenkarte Ihrer Wohnung. Es sollte ansprechende Fotos (innen und außen), eine detaillierte Beschreibung, alle wichtigen Daten (Größe, Zimmeranzahl, Lage, Ausstattung) sowie die Energiekennzahl aus dem Energieausweis enthalten.
Die Wohnung muss potenziellen Käufern präsentiert werden. Dies kann über Immobilienportale (wie willhaben oder ImmoScout24), die eigene Website (bei Maklern), Zeitungsannoncen oder über das Netzwerk eines Maklers geschehen. Eine breite Streuung erhöht die Chance, schnell passende Interessenten zu finden.
Ansprechende Fotos und ein detailliertes Exposé sind wichtig für die Online-Präsentation der Wohnung.
Interessenten möchten die Wohnung persönlich besichtigen. Dies erfordert Flexibilität und die Fähigkeit, die Vorzüge der Wohnung hervorzuheben. Es ist ratsam, die Wohnung vor jeder Besichtigung aufgeräumt und sauber zu präsentieren.
Wenn sich ein geeigneter Käufer gefunden hat, beginnen die entscheidenden Schritte hin zum Eigentumsübergang.
Es ist üblich, dass über den Angebotspreis verhandelt wird. Hier ist Verhandlungsgeschick gefragt, um einen Preis zu erzielen, der für beide Parteien akzeptabel ist. Ein Makler kann hierbei eine wertvolle Unterstützung sein.
Der Kaufvertrag ist das zentrale Dokument des Verkaufs. Er muss alle wichtigen Details enthalten, wie die genaue Bezeichnung der Vertragsparteien und der Liegenschaft, den Kaufpreis, die Zahlungsmodalitäten und den Zeitpunkt der Schlüsselübergabe. Der Entwurf erfolgt in der Regel durch einen Rechtsanwalt oder Notar. Die Unterschriften von Käufer und Verkäufer müssen notariell beglaubigt werden.
In Österreich ist ein mündlicher Immobilienkaufvertrag zwar grundsätzlich wirksam, die Eintragung ins Grundbuch erfordert jedoch eine schriftliche Form mit beglaubigten Unterschriften.
Zur Sicherung des Kaufpreises wird dieser üblicherweise auf einem Treuhandkonto bei einem Rechtsanwalt oder Notar hinterlegt. Der Käufer überweist den Betrag dorthin. Der Treuhänder leitet den Kaufpreis erst an den Verkäufer weiter, wenn sichergestellt ist, dass alle Bedingungen des Vertrags erfüllt sind (z.B. die Eintragung der Eigentümerrechte des Käufers im Grundbuch). Dies bietet beiden Parteien Sicherheit.
Der Abschluss des Kaufvertrags markiert einen wichtigen Meilenstein im Verkaufsprozess.
Der Verkauf ist erst dann rechtlich abgeschlossen, wenn der neue Eigentümer im Grundbuch eingetragen ist. Der Antrag auf Einverleibung beim zuständigen Grundbuchgericht wird meist vom Notar oder Rechtsanwalt eingereicht, der den Kaufvertrag verfasst hat. Hierfür ist unter anderem die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes erforderlich.
Sobald der Kaufpreis auf dem Treuhandkonto ist und die rechtlichen Schritte zur Grundbucheintragung eingeleitet sind, erfolgt die physische Übergabe der Wohnung an den Käufer. Dabei werden alle Schlüssel übergeben und meist ein Übergabeprotokoll erstellt, das den Zustand der Wohnung und eventuelle Zählerstände dokumentiert.
Nachdem die Eigentumseinverleibung im Grundbuch erfolgt ist, zahlt der Treuhänder den Kaufpreis an den Verkäufer aus.
Beim Verkauf einer Eigentumswohnung fallen verschiedene Kosten an. Die wichtigsten sind:
Grundsätzlich unterliegt der Gewinn aus dem Verkauf einer Immobilie der Immobilienertragsteuer. Der Steuersatz beträgt in der Regel 30% des Veräußerungsgewinns (Differenz zwischen Verkaufserlös und Anschaffungskosten). Es gibt jedoch Ausnahmen und Besonderheiten, z.B. die Hauptwohnsitzbefreiung oder die Möglichkeit der Optierung zur Einkommensteuer bei niedrigem Gesamteinkommen im Verkaufsjahr.
Neben der Immo-Est können weitere Kosten anfallen:
Hier ist eine Zusammenfassung der potenziellen Kosten:
Kostenart | Beschreibung | Fälligkeit / Höhe |
---|---|---|
Immobilienertragsteuer (Immo-Est) | Steuer auf den Veräußerungsgewinn | 30% des Gewinns (Standard) |
Grundbuch-Eingabengebühr | Antrag auf Eintragung | 47 € (online) / 66 € (Papier) |
Grundbuch-Einverleibungsgebühr | Eintragung des Eigentums | 1,1 % des Kaufpreises |
Notar/Rechtsanwalt | Vertragserstellung, Treuhandschaft, Grundbuchantrag | Vereinbartes Honorar (oft % des Kaufpreises) |
Beglaubigungskosten | Notarielle Beglaubigung der Unterschriften | Nach Notartarif |
Maklerprovision | Vermittlungsleistung des Maklers | Gesetzlich geregelter Höchstsatz (oft 3% + USt für Verkäufer u. Käufer) |
Bewilligung Grundverkehr (MA 35 Wien) | Ggf. bei bestimmten Fallkonstellationen | Gebühren nach Tarif |
Dokumentenbeschaffung | Grundbuchauszug, Energieausweis etc. | Gebühren der Behörden/Aussteller |
Übersicht über mögliche Kostenpositionen beim Wohnungsverkauf in Wien.
Die Entscheidung, ob Sie einen Makler beauftragen oder den Verkauf selbst in die Hand nehmen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Ihre Zeit, Ihr Wissen und Ihre Risikobereitschaft.
Ein Immobilienmakler kann den Verkaufsprozess von der Beratung bis zur Abwicklung unterstützen.
Ein Privatverkauf erfordert jedoch ein hohes Maß an Engagement, Fachwissen und Zeit. Rechtliche Fehler können teuer werden.
Als Alternative zum klassischen Verkauf über einen Makler oder als Privatperson gibt es in Wien auch Anbieter, die Wohnungen direkt ankaufen. Dies verspricht eine sehr schnelle Abwicklung (oft innerhalb weniger Tage) und Planbarkeit des Verkaufspreises. Dies kann eine Option sein, wenn Sie Ihre Wohnung sehr schnell verkaufen müssen und bereit sind, dafür eventuell einen Preis unter dem Marktwert in Kauf zu nehmen. Bei diesen Modellen fallen oft keine Maklerkosten für den Verkäufer an.
Die Dauer eines Wohnungsverkaufs in Wien kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Lage, dem Zustand und der Größe der Wohnung, der aktuellen Marktlage sowie dem angesetzten Preis. Unter optimalen Bedingungen und bei korrektem Angebotspreis kann der Verkauf innerhalb von 3 bis 6 Monaten abgewickelt sein.
Faktoren, die den Verkauf beschleunigen können, sind:
Ein Verkauf kann sich verzögern, wenn der Preis zu hoch angesetzt ist, Mängel an der Wohnung bestehen, die Dokumente unvollständig sind oder die Finanzierung des Käufers Probleme bereitet. Beim "Sofort-Ankauf" durch spezialisierte Unternehmen ist eine Abwicklung oft innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen möglich.
Um einen Eindruck vom Markt in Wien zu bekommen, hier ein Beispiel eines Videos, das eine zum Verkauf stehende Wohnung zeigt. Dies verdeutlicht die Art der Objekte, die auf dem Wiener Markt angeboten werden:
Dieses Video zeigt eine geräumige 5-Zimmer-Wohnung in Wien 1100, die auf dem Markt angeboten wird. Es vermittelt einen visuellen Eindruck von der Art der Wohnungen, die in Wien zum Verkauf stehen und potenziellen Käufern präsentiert werden.
Die wichtigsten Unterlagen sind der aktuelle Grundbuchauszug, der Energieausweis, der Wohnungseigentumsvertrag (Nutzwertgutachten), Grundrisse, Betriebskostenabrechnungen und Protokolle der Eigentümerversammlungen. Ohne diese Dokumente kann der Verkauf nicht abgeschlossen werden.
Nein, Sie können Ihre Wohnung auch privat verkaufen. Allerdings erfordert dies erheblichen Zeitaufwand, Fachwissen und birgt Risiken. Ein Makler kann den Prozess professionell abwickeln, wofür jedoch eine Provision anfällt.
Der Wert wird durch eine Immobilienbewertung ermittelt, die die Lage, Größe, Zustand, Ausstattung und die aktuelle Marktsituation berücksichtigt. Eine realistische Preisgestaltung ist entscheidend für einen erfolgreichen Verkauf.
Wesentliche Kosten sind die Immobilienertragsteuer (falls keine Befreiung zutrifft), Gebühren für die Grundbucheintragung (1,1% des Kaufpreises), Notar- oder Anwaltskosten für Vertrag und Treuhandschaft sowie eventuell die Maklerprovision.
Ein durchschnittlicher Verkauf dauert in Wien, bei passendem Preis, oft zwischen 3 und 6 Monaten. Faktoren wie Marktlage, Preisgestaltung und Zustand der Wohnung können die Dauer beeinflussen.
Das Treuhandkonto wird von einem Notar oder Rechtsanwalt geführt. Der Käufer zahlt den Kaufpreis darauf ein. Das Geld wird erst an den Verkäufer ausbezahlt, wenn der Eigentumsübergang im Grundbuch rechtlich sichergestellt ist. Es schützt beide Vertragsparteien.
Die Immo-Est ist eine Steuer auf den Gewinn, den Sie aus dem Verkauf einer Immobilie erzielen. Der Standardsatz beträgt 30% des Veräußerungsgewinns. Es gibt Ausnahmen, z.B. die Befreiung für den Hauptwohnsitz.