Bei einer so bedeutenden Zeremonie wie der Beisetzung eines Papstes spielt die Kleiderordnung eine wichtige Rolle. Sie dient als Ausdruck des Respekts vor dem Verstorbenen und der Würde des Anlasses. Traditionell ist bei solchen Gelegenheiten im Vatikan für männliche Teilnehmer ein sehr spezifischer Dresscode vorgesehen.
Das überlieferte vatikanische Protokoll für männliche Trauergäste schreibt einen schwarzen Anzug vor. Dieser sollte mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Krawatte kombiniert werden. Diese Farbwahl symbolisiert Trauer und Respekt und ist seit langem bei formellen Anlässen im Vatikan üblich.
Von hochrangigen Staatsgästen und Würdenträgern wird in der Regel erwartet, dass sie sich an dieses strenge Protokoll halten. Ihre Kleidung wird oft genau beobachtet und kann als Zeichen des diplomatischen Geschicks oder, im Falle einer Abweichung, als potenzieller "Fauxpas" interpretiert werden.
Bei der Trauerfeier für Papst Franziskus sorgten die Outfits zweier prominenter Gäste für besondere Aufmerksamkeit: Donald Trump und Prinz William. Beide entschieden sich entgegen der traditionellen Erwartung für dunkelblaue Anzüge.
Der Auftritt von Donald Trump in einem blauen Anzug stach deutlich aus der Menge der überwiegend schwarz gekleideten Trauergäste hervor. Diese Wahl wurde in den Medien und sozialen Netzwerken kontrovers diskutiert. Einige Kommentatoren werteten sie als Missachtung des Protokolls oder gar als "respektlos".
Donald Trump bei der Papst-Trauerfeier in einem blauen Anzug.
Auch Prinz William, der britische Thronfolger, erschien in einem dunkelblauen Anzug zur Zeremonie. Dies war ebenfalls eine Abweichung vom strengsten vatikanischen Protokoll. Die Tatsache, dass ein Mitglied des britischen Königshauses, das in der Regel als sehr protokollbewusst gilt, diese Farbwahl traf, ließ Raum für Spekulationen über die Gründe.
Prinz William bei einer Trauerfeier.
Interessanterweise waren Trump und Prinz William nicht die einzigen hochrangigen Gäste, die in dunkelblauen Anzügen erschienen. Berichten zufolge trugen auch andere Würdenträger, wie beispielsweise Großherzog Henri von Luxemburg, diese Farbe. Dies deutet darauf hin, dass es möglicherweise eine breitere Interpretation der Trauerkleidung gab oder eine weniger strenge Durchsetzung des traditionellen Protokolls bei dieser spezifischen Veranstaltung.
Die Abweichung vom schwarzen Dresscode wirft die Frage nach den Hintergründen auf. Es gibt verschiedene mögliche Erklärungen und Interpretationen für die Wahl dunkelblauer Anzüge durch Trump, Prinz William und andere Gäste.
Die Kleiderordnung bei Beerdigungen und Trauerfeiern hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Während Schwarz traditionell die unangefochtene Farbe der Trauer war, werden heute oft auch dunkle Grau- oder Blautöne als angemessen betrachtet. Marineblau, insbesondere ein sehr dunkler Ton, wird in vielen Kulturen als respektvolle und seriöse Farbe angesehen, die für formelle Anlässe geeignet ist.
Eine andere mögliche Interpretation, die in einigen Berichten diskutiert wurde, ist, dass die Wahl dunkelblauer Anzüge eine bewusste Anlehnung an die von Papst Franziskus gelebte Bescheidenheit sein könnte. Papst Franziskus war bekannt für seinen einfachen Lebensstil und seine Nähe zu den Menschen, und dunkelblau könnte als weniger prunkvoll empfunden werden als reines Schwarz.
Bei internationalen Veranstaltungen mit so vielen hochrangigen Gästen können auch diplomatische Überlegungen eine Rolle spielen. Es ist denkbar, dass es im Vorfeld Absprachen oder zumindest eine stillschweigende Übereinkunft gab, dass dunkelblau als akzeptable Alternative zu Schwarz betrachtet wird. Dies könnte auch dazu dienen, die Vielfalt der anwesenden Nationen und ihrer jeweiligen Gepflogenheiten zu berücksichtigen, während dennoch ein angemessener Rahmen gewahrt bleibt.
Obwohl unwahrscheinlich für solch formelle Anlässe auf höchster Ebene, könnte in seltenen Fällen auch persönliche Präferenz eine untergeordnete Rolle spielen, insbesondere wenn das Protokoll nicht absolut bindend ist oder Spielraum zulässt. Angesichts der Bedeutung der Veranstaltung und der Positionen von Trump und Prinz William ist es jedoch wahrscheinlicher, dass ihre Kleiderwahl wohlüberlegt war.
Die Trauerfeier für den Papst ist ein sehr spezifisches Ereignis mit eigenen protokollarischen Regeln. Dennoch gibt es allgemeine Richtlinien für die Kleiderordnung bei Beerdigungen, die in vielen Kulturen ähnlich sind.
In westlichen Kulturen ist Schwarz die traditionelle Trauerfarbe schlechthin. Sie symbolisiert Trauer, Ernsthaftigkeit und Respekt vor dem Verstorbenen und seinen Angehörigen. Allerdings sind, wie bereits erwähnt, auch andere dunkle und gedeckte Farben wie Dunkelgrau, Anthrazit oder Dunkelblau heute weitgehend akzeptiert.
Beispiele für angemessene Trauerkleidung.
Für Herren ist ein dunkler Anzug die klassische Wahl. Dieser sollte gut sitzen und gepflegt aussehen. Dazu trägt man ein weißes oder einfarbig dunkles Hemd. Die Krawatte sollte ebenfalls in einer gedeckten Farbe gehalten sein, idealerweise Schwarz oder Dunkelblau. Auffällige Muster oder grelle Farben sind in der Regel zu vermeiden.
Damen wählen üblicherweise dunkle Kleider, Röcke oder Hosenanzüge. Auch hier sind Schwarz, Dunkelgrau oder Dunkelblau die bevorzugten Farben. Die Kleidung sollte konservativ und nicht zu freizügig sein. Auffälliger Schmuck oder grelle Accessoires sind bei einer Trauerfeier unangebracht. Schuhe sollten ebenfalls schlicht und in dunklen Farben sein.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Kleiderordnung auch von den Wünschen des Verstorbenen und seiner Familie abhängen kann. In manchen Fällen wird explizit darum gebeten, keine schwarze Kleidung zu tragen, sondern beispielsweise in bunter oder alltäglicher Kleidung zu erscheinen. Solche individuellen Wünsche sollten stets respektiert werden.
Geschlecht | Angemessene Kleidung | Empfohlene Farben | Zu vermeiden |
---|---|---|---|
Herren | Anzug, Stoffhose mit Sakko | Schwarz, Dunkelgrau, Dunkelblau | Grelle Farben, auffällige Muster, Jeans (außer sehr dunkel und gepflegt), Sportkleidung |
Damen | Kleid, Rock und Oberteil, Hosenanzug | Schwarz, Dunkelgrau, Dunkelblau | Grelle Farben, auffällige Muster, zu kurze oder freizügige Kleidung, sehr auffälliger Schmuck |
Kinder | Gepflegte Alltagskleidung | Gedeckte Farben | Sehr grelle Farben, fröhliche Motive |
Nein, obwohl Schwarz die traditionellste Farbe ist, sind heute auch andere dunkle und gedeckte Farben wie Dunkelgrau, Anthrazit oder Dunkelblau weitgehend akzeptiert und gelten als angemessen.
In den meisten Fällen sind Jeans nicht die beste Wahl. Eine sehr dunkle, gepflegte schwarze oder dunkelblaue Jeans kann in Ordnung sein, insbesondere wenn die Trauerfeier weniger formell ist oder man dem Verstorbenen nicht sehr nahe stand. Es ist jedoch immer sicherer, eine Stoffhose zu wählen.
Ja, dezenter Schmuck ist in der Regel erlaubt. Auffällige oder prunkvolle Schmuckstücke sollten jedoch vermieden werden. Schlichte Ketten, Ringe oder Ohrstecker sind eine gute Wahl.
Für Kinder gibt es keine so strenge Kleiderordnung. Gepflegte Alltagskleidung in gedeckten Farben ist angemessen. Sehr grelle Farben oder Kleidung mit fröhlichen Motiven sollten vermieden werden.
Wenn die Familie des Verstorbenen explizit darum bittet, in bunter oder alltäglicher Kleidung zu erscheinen, sollte man diesem Wunsch unbedingt nachkommen. Die Wünsche des Verstorbenen und seiner Familie haben Vorrang vor traditionellen Konventionen.