WireGuard hat sich als schnelles, modernes und sicheres VPN-Protokoll etabliert. Während die Kernfunktionalität über die Kommandozeile gesteuert wird, bevorzugen viele Benutzer eine grafische Benutzeroberfläche (GUI) zur einfacheren Konfiguration und Verwaltung. Glücklicherweise gibt es für Arch Linux mehrere Optionen, um WireGuard benutzerfreundlicher zu gestalten.
wireguard-gui
über Snap oder AUR) und Web-basierte Oberflächen (wie wireguard-ui
aus dem AUR) zur Verfügung.Bevor Sie eine grafische Oberfläche nutzen können, müssen die grundlegenden WireGuard-Werkzeuge auf Ihrem Arch Linux-System installiert sein. Diese bilden die Basis, auf der die GUIs aufsetzen.
Es ist immer ratsam, Ihr System vor der Installation neuer Pakete auf den neuesten Stand zu bringen:
sudo pacman -Syu
Installieren Sie das Kernpaket wireguard-tools
, das die notwendigen Kommandozeilenwerkzeuge wie wg
und wg-quick
enthält:
sudo pacman -S wireguard-tools
Nach der Installation können Sie mit sudo wg show
überprüfen, ob die Werkzeuge korrekt funktionieren (es wird zunächst keine Ausgabe oder eine leere Ausgabe erwartet, wenn keine Interfaces konfiguriert sind).
Mehrere GUIs erleichtern die Verwaltung von WireGuard-Verbindungen unter Arch Linux. Hier sind die gängigsten Optionen:
Für viele Desktop-Nutzer ist die Integration in den NetworkManager die bevorzugte Methode. Sie ermöglicht die Verwaltung von WireGuard-Verbindungen direkt über die Standard-Netzwerkeinstellungen Ihrer Desktop-Umgebung (z.B. GNOME, KDE Plasma).
Installieren Sie das notwendige Plugin für NetworkManager:
sudo pacman -S networkmanager network-manager-applet networkmanager-wireguard
Stellen Sie sicher, dass der NetworkManager-Dienst läuft:
sudo systemctl enable --now NetworkManager
Nach der Installation können Sie WireGuard-Verbindungen über das NetworkManager-Applet (normalerweise im System-Tray) oder die Netzwerkeinstellungen Ihrer Desktop-Umgebung hinzufügen und verwalten. Sie können Konfigurationsdateien importieren oder die Details manuell eingeben.
WireGuard-Konfiguration über den NetworkManager hinzufügen.
Alternativ können Sie den erweiterten Verbindungseditor verwenden:
nm-connection-editor
(Installieren Sie ihn bei Bedarf mit sudo pacman -S nm-connection-editor
).
Detaillierte WireGuard-Einstellungen im nm-connection-editor.
Vorteile: Nahtlose Integration in den Desktop, nutzt vorhandene Infrastruktur.
Nachteile: Abhängig vom NetworkManager.
wireguard-gui
(Standalone-Anwendung)Dies ist eine dedizierte, plattformübergreifende GUI-Anwendung zur Verwaltung von WireGuard-Konfigurationen. Sie kann über Snap oder das AUR installiert werden.
Snap muss zuerst auf Arch Linux eingerichtet werden, falls noch nicht geschehen:
# AUR-Helfer wie yay verwenden oder manuell bauen:
yay -S snapd
# Oder manuell:
# git clone https://aur.archlinux.org/snapd.git
# cd snapd
# makepkg -si
# Snapd-Dienst aktivieren
sudo systemctl enable --now snapd.socket
# Klassisches Snap-Verhalten aktivieren (optional, aber oft empfohlen)
sudo ln -s /var/lib/snapd/snap /snap
Installieren Sie dann wireguard-gui
:
sudo snap install wireguard-gui
Sie können wireguard-gui
auch direkt aus dem AUR bauen:
# AUR-Helfer verwenden (z.B. yay)
yay -S wireguard-gui
Die GUI ermöglicht das einfache Hinzufügen, Bearbeiten, Aktivieren und Deaktivieren von WireGuard-Profilen.
Beispielansicht einer dedizierten WireGuard GUI.
Vorteile: Eigenständige Anwendung, plattformübergreifend (via Snap), klare Oberfläche.
Nachteile: Benötigt Snap oder AUR-Build, weniger integriert als NetworkManager.
wireguard-ui
(Web-Interface)Dieses Tool bietet eine Weboberfläche zur Verwaltung von WireGuard, was besonders nützlich sein kann, wenn Sie einen WireGuard-Server auf Ihrem Arch Linux-System betreiben und diesen remote oder über einen Browser verwalten möchten.
Installieren Sie das Paket aus dem AUR:
# AUR-Helfer verwenden (z.B. yay)
yay -S wireguard-ui
Nach der Installation und Konfiguration (siehe AUR-Paketdetails oder Projektdokumentation) ist die Weboberfläche typischerweise über http://localhost:5000
erreichbar. Sie ermöglicht das Verwalten von Server-Einstellungen und Peers (Clients).
Web-basierte Verwaltungsoberfläche von wireguard-ui.
Vorteile: Web-basiert, gut für Server-Management, plattformunabhängiger Zugriff über Browser.
Nachteile: Benötigt laufenden Webserver-Prozess, eher für Server-Admins als für reine Client-Nutzung.
Qomui (Qt OpenVPN Management UI) ist eine weitere GUI, die neben OpenVPN auch WireGuard unterstützt. Sie ist über das AUR verfügbar (qomui
). Sie bietet erweiterte Funktionen wie Double-Hop, ist aber möglicherweise komplexer in der Einrichtung.
Dies ist kein klassisches GUI, sondern ein interaktives Bash-Skript zur Verwaltung von WireGuard-Peers, nützlich für schnelle Konfigurationen im Terminal.
curl -L https://raw.githubusercontent.com/complexorganizations/wireguard-manager/main/wireguard-manager.sh -o /usr/local/bin/wireguard-manager.sh
chmod +x /usr/local/bin/wireguard-manager.sh
sudo bash /usr/local/bin/wireguard-manager.sh
Die Wahl der richtigen GUI hängt von Ihren Bedürfnissen ab. Die folgende Tabelle fasst die Hauptunterschiede zusammen:
Option | Typ | Installation | Integration | Hauptvorteil | Hauptnachteil |
---|---|---|---|---|---|
NetworkManager | Systemintegration | Pacman (networkmanager-wireguard ) |
Sehr hoch (Desktop-Umgebung) | Nahtlos, nutzt vorhandene Tools | Abhängig von NetworkManager |
wireguard-gui |
Standalone-Anwendung | Snap oder AUR (wireguard-gui ) |
Gering | Dediziert, plattformübergreifend (Snap) | Benötigt Snap/AUR, separate App |
wireguard-ui |
Web-Interface | AUR (wireguard-ui ) |
Gering (Browser-basiert) | Gut für Server, Remote-Zugriff | Benötigt Webserver, eher für Admins |
Qomui | Standalone-Anwendung | AUR (qomui ) |
Gering | Unterstützt mehrere VPN-Protokolle, Features | Kann komplex sein |
WireGuard Manager | Terminal-Skript | Manuell (Download/Ausführen) | Keine (Terminal) | Schnelle Verwaltung im Terminal | Keine grafische Oberfläche |
Dieses Diagramm bietet eine subjektive Einschätzung der drei beliebtesten grafischen Ansätze zur Verwaltung von WireGuard unter Arch Linux basierend auf verschiedenen Kriterien. Eine höhere Punktzahl (weiter vom Zentrum entfernt) bedeutet eine bessere Bewertung in dieser Kategorie, außer bei "Installationskomplexität", wo eine niedrigere Punktzahl (näher am Zentrum) einfacher bedeutet.
Wie das Diagramm zeigt, punktet der NetworkManager bei der Integration, während wireguard-ui
bei der Flexibilität (z.B. für Server) und wireguard-gui
als dedizierte Anwendung einen Mittelweg darstellt.
Diese Mindmap visualisiert die verschiedenen Wege, wie WireGuard unter Arch Linux verwaltet werden kann, von der traditionellen Kommandozeile bis zu den verschiedenen grafischen Ansätzen.
Die Mindmap verdeutlicht, dass neben der reinen Kommandozeilenverwaltung eine breite Palette an GUI-Optionen existiert, die unterschiedliche Anwendungsfälle und Präferenzen abdecken.
Das folgende Video zeigt "Wireguird", einen in Go und GTK geschriebenen Open-Source GUI-Client für WireGuard unter Linux. Obwohl es sich um ein spezifisches Projekt handelt, gibt es einen guten Eindruck davon, wie eine dedizierte Standalone-GUI für WireGuard aussehen und funktionieren kann. Es demonstriert die Verwaltung von Profilen und Verbindungen in einer grafischen Oberfläche, ähnlich dem, was Sie von wireguard-gui
erwarten können.
Dieses Video kann Ihnen helfen zu entscheiden, ob eine solche dedizierte Anwendung für Ihre Bedürfnisse geeignet ist, im Vergleich zur tiefer integrierten NetworkManager-Lösung oder einer webbasierten Oberfläche.
Obwohl WireGuard über die Kommandozeile (wg
, wg-quick
) vollständig verwaltbar ist, bietet eine GUI mehrere Vorteile:
Besonders für Nutzer, die nicht ständig im Terminal arbeiten möchten, ist eine GUI eine erhebliche Erleichterung.
Es gibt keine einzelne "beste" GUI, da die Wahl von Ihren Anforderungen abhängt:
Probieren Sie am besten die NetworkManager-Integration zuerst aus. Wenn diese Ihren Anforderungen nicht genügt, evaluieren Sie die anderen Optionen.
Probleme bei der Installation via Snap oder AUR können verschiedene Ursachen haben:
Wenn spezifische Fehler auftreten, suchen Sie nach der Fehlermeldung in Verbindung mit "Arch Linux" oder dem Paketnamen in einer Suchmaschine oder im Arch Linux Forum/Wiki.
Ja, die meisten GUIs erlauben den Import von Standard-WireGuard-Konfigurationsdateien (`.conf`).
Der Import ist oft der schnellste Weg, eine bestehende WireGuard-Verbindung in einer GUI einzurichten.